Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile
Aristoteles
Die Gruppentherapie ist mehr als eine „Einzeltherapie mit anderen“, denn in der Gruppentherapie kommen weitere und teils andere psychologische Wirkmechanismen – im Vergleich zum Einzelsetting – zum Tragen. Die Wirksamkeit der Gruppentherapie ist dabei längst wissenschaftlich gut belegt.
Vorteile der Gruppentherapie
Ein Vorteil sämtlicher Gruppentherapien ist, dass Sie von den anderen Teilnehmern den Umgang mit Problemsituationen lernen können. Sie erfahren die Sichtweise, Einstellung und Lösungsmöglichkeiten der anderen, um diese auf den eigenen Prozess zu übertragen. Die Therapeutin oder der Therapeut hat dabei die Aufgabe, die Gruppe zu leiten und Gespräche zu strukturieren. Sie oder er gibt Hinweise, Anregungen und vermittelt Informationen z.B. Störungskonzepte (die sogenannte Psychoedukation). Darüber hinaus werden verschiedene Lösungsansätze besprochen. Die Therapeutin oder der Therapeut unterstützt die einzelnen Gruppenmitglieder dabei, ihre Handlungsfähigkeit zu verbessern, auf eigene Ressourcen sprich Stärken zurückzugreifen und die eigene Sichtweise zu hinterfragen – ähnlich also, wie in der Einzeltherapie, nur dass man in der Gruppe auch vom Prozess der anderen Teilnehmer:innen lernen und profitieren kann.
Sorgen und Ängste vor einer „Gruppe“
Oft haben Betroffene Vorbehalte bzgl. der therapeutischen Arbeit in einer Gruppe. Das ist nachvollziehbar. Man kennt die anderen Teilnehmer:innen gewöhnlich nicht und dabei werden im Gruppensetting hoch sensible Themen besprochen.
Hier nur einige oft gehörte Vorbehalte:
„Ich kann mir nicht noch die Sorgen anderer Menschen zumuten“ – die Angst vor weiterem negativen Input und die Vorstellung der Gruppentherapie als „Mecker-Stunde“, in der alle ihren seelischen Kummer abladen werden.
„Die anderen Teilnehmer:innen können meine Sorgen sicherlich nicht verstehen“ – die Angst, in der Gruppe alleine zu sein.
Erkennen Sie sich in einen dieser Sorgen wider? Wie Sie sehen, sind Sie mit Ihren Sorgen vor einer Gruppe nicht alleine. Auch vielen anderen Teilnehmer:innen geht es so. Gerne können Sie Ihre ganz persönlichen Sorgen in einem Vorgespräch thematisieren und gemeinsam können wir nach Lösungen suchen.
Rahmenbedingungen
Zur Teilnahme an einer Gruppe gibt es immer ein Vorgespräch mit der Therapeutin oder dem
Therapeuten, die/der die Gruppe leitet. Hier wird die Indikation und die „Passung“ überprüft. Auch
kann die oder der Betroffene für sich nachfühlen, ob er mit der Therapeutin oder dem Therapeuten
zurecht kommt und sich wohl fühlt – dies ist natürlich auch in einer Gruppe sehr wichtig.
Die Größe der Gruppe umfasst in der Regel drei bis sechs Teilnehmer. Eine psychotherapeutische
Gruppensitzung dauert 100 Min. und die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Die
Anzahl der Gruppensitzungen variiert zwischen den Gruppen.
Unsere Gruppenangebote
Psychoedukationsgruppe Depression
In der psychoedukativen Depressionsgruppe werden Betroffene in Anlehnung an das kognitiv-
verhaltenstherapeutische Gruppenprogramm nach Schaub, Roth & Goldmann (2013) vertiefend
über ihre Erkrankung aufgeklärt. Hierbei wird in der Gruppe über Symptome und diagnostische
Kriterien einer depressiven Störung, sowie über mögliche ursächliche Faktoren, Behandlungs- möglichkeiten und Rezidivprophylaxe gesprochen. Ziel ist dabei, Vorurteile bezüglich depressiver Erkrankungen und deren Behandlung abzubauen und Betroffene in ihrem Genesungsprozess zu unterstützen. Darüber hinaus bietet die Gruppe die Möglichkeit, persönliche Erfahrungen im Zusammenhang mit der Erkrankung mit anderen Betroffenen auszutauschen.
Dabei werden in der Gruppe auch ganz konkrete Verhaltensstrategien vermittelt und die Betroffenen
dabei unterstützt, diese schrittweise in ihrem Alltag umzusetzen, mit dem Ziel angenehme Aktivitäten und positive soziale Interaktionen wieder aufzubauen bzw. zu steigern. Zudem werden
depressogene Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster aufgezeigt (die „depressive Brille“), reflektiert und auf mögliche Veränderungsansätze hin geprüft, um eine Entwicklung realistischer
und gleichsam hilfreicher Denkweisen anzustoßen.
Die Gruppe umfasst 12 Sitzungen je 100 Min.
Sie sind interessiert? Dann melden Sie sich gerne per Mail an:
psychotherapie_crott@mail.de
Psychoedukationsgruppe Angst und Panik
Ähnlich wie bei anderen Psychoedukationsgruppen geht es im ersten Schritt um eine Informations- vermittlung und Aufklärung über die Erkrankung, wobei wir uns hierbei auf das
kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapieprogramm von Schmidt-Traub (2014) basieren.
Gemeinsam versuchen wir körperliche Angstsymptome besser zu verstehen, ein Erklärungsmodell zu entwickeln und langfristig Expositionsübungen vorzubereiten, sowie bei deren Umsetzung zu unterstützen.
Anders als im Einzelsetting können Erfahrungen mit Ängsten und Panikattacken mit anderen
Betroffenen ausgetauscht werden. Im Gruppensetting werden Angst-Auslöser,
Vermeidungsverhalten und neue Strategien zum Umgang mit Angst erarbeitet. Auch hier kann vom
Austausch in der Gruppe profitiert werden.
Die Gruppe umfasst 12 Sitzungen je 100 Min.
Sie sind interessiert? Dann melden Sie sich gerne per Mail an:
psychotherapie_crott@mail.de
Gruppe: Umgang mit schwierigen Emotionen
In dieser Gruppe stehen schwierige Gefühle und unser Umgang mit diesen im Fokus. Anders als bei den Gruppen „Depression“ und „Angst“ ist die Gruppe zum Umgang mit schwierigen Emotionen nicht an eine Diagnose gebunden. Zu Beginn findet in der Gruppe eine Informationsvermittlung zur Entstehung unserer Emotionen, also den biologischen Grundlagen, zum autonomen Nervensystem und zu konkreten Techniken zur Emotionsregulation (u.a. Atem- und Entspannungstechniken) statt. Die Inhalte stammen in abgewandelter Form überwiegend aus dem verhaltenstherapeutischen Manual von M. Berking (2017) „Training emotionaler Kompetenzen“. Die Gruppe bietet dabei den Vorteil, sich unter einander auszutauschen über Möglichkeiten zur Entspannung und als schwierig erlebte Gefühle. Anschließend geht es an die Auslöser der Gefühle – wie beeinflussen unsere Gedanken und Bewertungen, was wir fühlen? Welche automatischen Gedanken belasten mich und halten mich vielleicht sogar in einer Abwärtsspirale fest? Woher kommen diese Gedanken? Neben der klassischen kognitiven Verhaltenstherapie fließen in dieser Gruppe auch Teile der Schematherapie ein. Gemeinsam erarbeiten wir ein „Modusmodell“ und schauen uns die Rolle des „inneren Kritikers“ in der Entstehung und Verarbeitung von Gefühlen an. Aber auch Elemente aus der Hypnotherapie nach Milton Erickson werden in der Gruppe genutzt. Vor allem aber steht auch hier der Austausch untereinander im Vordergrund. Die Gruppe umfasst ca. 12 – 24 Sitzungen je 100 Min.
Sie sind interessiert? Dann können wir uns gerne in einem Einzelgespräch austauschen, ob die Gruppe für Sie passen könnte. Melden Sie sich gerne per Mail an: psychotherapie_crott@mail.de